Kolumbien

von Paw Gissel

„Ich reiste vor einem Jahrzehnt zum ersten Mal nach Kolumbien, frisch aus der Journalistenschule, auf der Suche nach einem Tapetenwechsel; nach neuen Eindrücken, Klängen und Gerüchen nach einem langen nordischen Winter.“

„Meine Reise begann mit einem One-Way-Ticket und entwickelte sich zu sieben Monaten, die mich sowohl persönlich als auch beruflich stark prägten. Wir berichteten über soziale und kulturelle Themen – mit wenig Erfahrung, aber mit einer frischen Intuition und einer tiefen Neugier.“

„Es veränderte meine Perspektive, half mir, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Seitdem bin ich viele Male zurückgekehrt, und ich weiß, dass Kolumbien mich als Fotograf in vielerlei Hinsicht geprägt hat.“

„Dies ist ein farbenfrohes und dynamisches Land, voller herzlicher und einladender Menschen, die sich im verführerischen Rhythmus des Salsa bewegen. Die Landschaften sind vielfältig; sie verändern sich auf nur einer kurzen Fahrt durch verschiedene Höhenlagen. Von dichten Wäldern zu hochgelegenen Gebirgen, von kleinen Paisa-Dörfern zu weitläufigen Städten.“

„Kolumbien überwältigt die Sinne – visuell und emotional.“

„Hier gibt es eine Offenheit, eine Einladung, eine vorbereitete Mahlzeit, eine erzählte Geschichte. Das Arbeiten hier fühlt sich leicht und natürlich an. Man fühlt sich eher als Teil der Familie denn als Außenstehender, als “Gringo”.“

„In Äthiopien fühlt sich Kaffee uralt an; er ist Zeremonie und Tradition. In den meisten westlichen Ländern ist er ein schneller Energieschub. In Kolumbien hingegen findet man eine Balance zwischen beidem. 


Kaffee ist hier nicht nur ein Produkt, sondern eine Lebensgrundlage und Identität, ein echter Grund für Menschen, in den Bergen zu bleiben, anstatt in die Städte abzuwandern.“

„Diese Mischung aus Stolz und Tradition, kombiniert mit Dynamik und Intensität, spiegelt sich auch in den kolumbianischen Kaffees wider. Ein breites und ständig wechselndes Spektrum an Charakteren, Eindrücken und Klängen – hier findet man wirklich jeden nur vorstellbaren Geschmack.“