

Kayon Mountain
Dieser Lot stammt von der Kayon Mountain Farm von Ismael Hassen Aredo, nahe Shakiso im Herzen der Region Guji. Die Farm umfasst fast 500 Hektar – eine Seltenheit in einem Land, das sonst von Kleinbauern geprägt ist. Um die lokale Kaffeekultur zu erhalten, hat Ismael nur etwa die Hälfte der Fläche mit Kaffee bepflanzt und gleichzeitig den natürlichen Baumbestand und den Großteil des Waldes bewahrt. 25 feste Mitarbeitende kümmern sich ganzjährig um Pflege, Rückschnitt und Reinigung, um ein Gleichgewicht mit dem umliegenden Ökosystem zu sichern.

Nach der Ernte werden die Kirschen selektiert und direkt auf Hochbeeten getrocknet. Das heiße, trockene Klima während der Erntezeit ermöglicht eine gleichmäßige und schonende Trocknung. Während der intensivsten Sonnenstunden werden die Betten abgedeckt, um die Bohnen zu schützen und das Trocknen zu verlangsamen. Der Kaffee wird regelmäßig gewendet und in mehreren Schritten per Hand selektiert – das Ergebnis ist eine reine, aromatische und reichhaltige Tasse mit floraler Klarheit.
In Shakiso finden wir weiche Steinfrucht, rote Beeren, Bergamotte und Orangenblüte.

Äthiopien
In Äthiopien wächst Kaffee noch halbwild – und in manchen Fällen sogar völlig wild. Neben bestimmten Regionen Südsudans ist Äthiopien das einzige Land, in dem Arabica-Kaffee auf natürliche Weise wächst. Das macht den Ursprung einzigartig. Viele Kleinbauern ernten Kirschen von wild wachsenden Bäumen in feuchten, hochgelegenen Wäldern – vor allem rund um das berühmte Great Rift Valley.
Der sogenannte „Forest Coffee“ macht einen großen Teil der äthiopischen Jahresproduktion aus. Diese Methode ist grundlegend für die Qualität und Einzigartigkeit äthiopischer Kaffees. Doch sie ist bedroht: Abholzung gefährdet viele der berühmten Anbaugebiete und treibt Landwirte durch Preisunsicherheiten dazu, Kaffee durch schnell wachsenden Eukalyptus zu ersetzen – eine Pflanze mit enormem Wasser- und Nährstoffbedarf.

Die endemischen Anbausysteme erhalten eine Biodiversität, die weit über das hinausgeht, was in modernen Anbaugebieten üblich ist. Das liegt sowohl an der naturnahen Bewirtschaftung als auch an der genetischen Vielfalt der Kaffeepflanzen selbst. In Äthiopien wachsen Tausende sogenannte „Heirloom“-Varietäten – alle entstanden durch natürliche Kreuzungen der ursprünglichen Arabica-Pflanzen. Diese genetische Vielfalt bringt widerstandsfähige Pflanzen hervor, die ohne künstliche Düngung gedeihen.
So ist etwa 95 % der Produktion biologisch, auch wenn sich nur wenige Kleinbauern eine Zertifizierung leisten können. Monokulturen, wie sie in anderen Ländern üblich sind, kommen in Äthiopien kaum vor – dadurch ist die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wie Kaffeerost deutlich geringer. Der Erhalt dieser Systeme ist zentral – für die Zukunft des Kaffees und für die ökologische Vielfalt weltweit.
